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Müllersche Landkarte Böhmens (1720) und Müllersche Landkarte Mährens (1716) ausgegeben 1790

Böhmen | Mähren

Müllersche Landkarte Böhmens (1720)
Zimelie der Landkartensammlung am Historický ústav AV ČR (Historisches Institut der Akademie der Wissenschaften)

Mappa geographica regni Bohemiae in duodceim circulos divisae cum comítatu Glacensi et districtu Egerano adjunctis...a´ Joh: Christoph: Müller...A:C:M.DCC.XX. Michael Kauffer sculp-sit Augusta Vind:. Kupferstich, 1720, graphischer Maßstab [ca 1:132 000], 25 Sektionen, Sektiongröße 465 x 540 mm, gesamt 2403 x 2822 cm. Gestochen durch Michael Kauffer, parerga Johann Daniel Herz nach Entwurf von Václav Vavřinec Reiner. Landkartensammlung des Historischen Institutes, Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, sign. VII/ 4/ A-2587.
 

Die Landkarte Böhmens von Jan Kryštof Müller (1720) gehört zu den schönsten und wertvollsten kartographischen Werken zur Geschiche der böhmischer Länder. Durch ihr Format, Inhalt sowie kartographisches und bildendes Antlitz übertrifft sie viele andere Landkarten, einheimische sowie ausländische. Sie wurde zu einem Objekt der Bewunderung nicht nur von Sammlern,sondern auch von der laischen und fächlichen Öffentlichkeit. Viele Geographen, Kunsthistoriker, Historiker, Landschaftsökologen und andere Fachleute nutzen diese Landkarte beim Forschen. Dabei werden in ihr verschiedene Angaben über die böhmische Landschaft am Anfang des 18. Jh. entdeckt, die diese Landkarte - zum Unterschied zu den älteren Landkarten - anbieten kann. Sie entstand auf Grund der militärischen, administrativen und wirtschaftlichen Erfordernissen des damaligen österreichischen Staates. Deshalb enthält sie nicht nur die genau eingetragenen topographischen Elemente wie Siedlungen, Gewässer, schematisches Relief, Grünflächen, Verkehrswege, sondern auch Bauerngehöfte, verschwundene Dörfer, Mühlen, Weingärten, Gold- und Silbergruben und andere Quellen der Bodenschatzquellen, Hütten, Glashütten, Poststationen und viel anderes mehr. Dazu gehört auch eine sehr ausführliche Legende. Vergleichen wir den Landkarteninhalt mit jüngeren kartographischen Quellen großer und mittlerer Maßstäbe, dann erzählt die Müllersche Landkarte, wie sich die böhmische Landschaft durch Einflüsse der natürlichen und antropogenen Faktoren während der Jahrhunderte verändert hat, und zwar im positiven sowie negativen Sinne, und was bis zur Gegenwart in ihrem Gedächtnis überstanden hat.

Die Müllersche Landkarte Böhmens aus dem Jahre 1720 ist in den staatlichen sowie privaten Archiven und Sammlungen in einer ziemlich hohen Zahl der Exemplaren aufbewahrt. Trotzdem wird ihre Forschung in verschiedenen Studienräumen der Instituten und damit die genaue Analyse der einzelnen Regionen oder Mikroregionen Böhmens erschwert, vor allem wegen strengen Studienanordnungen und der Emfindlichkeit der alten Kartenblätter. Gelegentlich erscheinen die Landkartenreproduktionen in digitaler Form auf CDs, in einer benutzerfreundlichen Umgebung, die eine ungestörte Arbeit mit der Landkarte und ihre Betrachtung ermöglichen.

Die Müllersche Landkarte Böhmens ist auch in der Landkartensammlung des Historischen Institutes aufbewahrt. Eine durchgehende Zugänglichmachung ist hier beschrieben: hiu.cas.cz. Ein großes Interesse der Forscher für die einzelnen Sektionen dieses Werkes und ihre Kopien sowie die Arbeit an einigen Grantprojekten im Historischen Institut haben die Sammlungenkuratorin, Eva Semotanová, dazu gebracht, die Müllerschen Landkarten Böhmens auf ein CD zu bringen.

Dadurch tritt dieses schöne und wertvolle Landkartenwerk, mit Recht in die Zimelien der Landkartensammlung im Historischen Institut gehörend, in die privaten sowie büroeigenen Computers vieler Menschen, die sich für die kartographische Erbe des Jan Kryštof Müllers interessieren. Wir können durch die Teichlandschaft um Pardubice wandern, die unberührte Landschaft des zukünftigen nordböhmischen Braunkohlengebietes zu betrachten oder einen Besuch in Kladno entlang eines alten Landweges zu wagen, das von Prag aus via Hradec Králové und Náchod in wunderschöne Landschaften bei Klodsko (Polen).

Dank der Finanzförderung aus den Grantprojekten "Historischer Stadtatlas der Tschechischen Republik" (GA ČR, 404/00/1706) und "Fontes Cartographi ci Bohemiaeo, Moraviae atque Silesiae" (GA AV ČR, A 9015909) war es möglich, die Übertragung der Landkarte auf CD zu realisieren. Mit großer Begeisterung wurde diese Arbeit (Digitalisierung der Landkarte sowie Texten) von Herrn Pavel Vychodil geleistet, das Vorhaben und Begleitwort schrieb Eva Semotanová. Die Autoren wünschen allen Inhabern dieses CDs viele angenehme Momente in der böhmischen Landschaft, wie sie von Jan Kryštof Müller vor beinahe drei Jahrhunderten gesehen war.

Das Laboratorium für Geoinformatik UJEP veröffentlich nach Absprache mit Doz. Semotanová das erwähnte Kartenwerk der breiten Öffentlichkeit.
Text: prof. PhDr. Eva Semotanová, DrSc. - hiu.cas.cz

 

Müllersche Landkarte Mährens (1716) in der 2. Ausgabe aus 1790
Zimelie aus einer privaten Landkartensammlung

Tabula generalis marchionatus Moraviae in sex circulos divisae quos mandato caesareo accurate emensus hac mappa delineatos exhibet Ioh. Christoph Müller S.C.M. capitane(us).
Kupferstich, 1716, graphischer Maßstab [ca 1:180 000], 974x1374 mm. Landkarte gestochen durch brünner Kupferstecher Jan Kryštof Leidig.

2. Ausgabe von Franz Reiser, Brno, kolorierter Kupferstich, 4 Blätter im Format gesamt 1020x1400 mm ohne Register der geographischen Namen, 1020x1880 mm mit Register der geographischen Namen. Private Sammlung.
 

Müllersches Landkartenwerk in Maßstäben größer als 1:200 000 gehört unterschiedlich als die älteren Landkarten zu den Werken, die sehr ausführlich von Änderungen und Entwicklung der böhmischen und mährischen Landschaft zum Beginn des 18. Jh. erzählen. Fünf Jahrzehnten vor der ersten militärischen Aufnahmen fängt es sehr detailiert die Landschaft Böhmischer Länder mit vielen geographischen, wirtschaftlichen, terminologischen und kulturellen Angaben.

Im Jahre 2002 erschien die Müllersche Landkarte Böhmens (1720), aufbewahrt in der Landkartensammlung des Historischen Institutes, auf CD-ROM. Die Gründe dafür waren schon eindeutig erklärt. Doch wir möchten noch einmal die wichtigsten Gründe betonen. Es geht vor allem um die Vereinfachung der Arbeit mit alten kartographischen Werken. Die Einhaltung der Forschungsregeln in Archiven usw. erschweren dies erheblich. Nach einer Betrachtung des Originals ermöglicht die CD-ROM eine ungestörte Arbeit mit der reproduzierten Landkarte, Verkleinerung und Vergrößerung der studierten Gebiete und ihre wiederholte Anschauung. Aus der Sicht der komplexen Studien der böhmischen und mährischen Landschaft in der Neuzeit war damit die Digitalisierung der Müllerschen Landkarte nur eine Frage der Zeit und des Zuganges zum Original des Landkartenwerkes.

Die Landkarte Mährens von Jan Kryštof Müller (1716) ist ein wertvoller Bestandteil der Müllerschen kartographischen Werke, sowie die Landkarte Böhmens (1720) und andere handgezeichnete sowie gedruckte Landkarten. Die ursprünglichen Exemplaren der Landkarte aus dem Jahre 1716 sind sehr rar, die 2. Ausgabe (1790) kommt schon in staatlichen sowie privaten Sammlungen häufiger vor. Es war jedoch nicht einfach, die Zustimmung für die Digitalisierung der Landkarte zu besorgen.

Die Müllersche Landkarte (1790) unterscheidet von der Ausgabe im Jahre 1716 nur geringfügig. In der 2. Ausgabe war der Kupferstich teilweise mit Schraffendarstellung des Terrains und die ganze Landkarte ist mit einem Quadratnetz bedeckt, das horizontal mit Buchstaben A-Z und vertikal mit Buchstaben A-Q nummeriert ist. Dieses Netz ermöglicht, die am Rande der Landkarte eingetragenen Ortsnamen schnell auszusuchen. Zum Unterschied von der Ausgabe aus dem Jahre 1716 sind die Register zu einem festen Bestandteil der Landkarte geworden. Auf Grund der besseren Lesebarkeit wurden die Register von der Landkarte in eine selbstständige Datei abgetrennt und in dieser Form auf CD-ROM eingetragen. Ebenso wegen Benutzerfreundlichkeit war die digitalisierte Landkarte in 16 Arbeitssektionen aufgeteilt. In der Fachliteratur können sich die Angaben über die Landkartengröße unterscheiden. Diese Unterschiede waren durch die Papierdeformationen der einzenlen untersuchten Exemplaren verursacht. Von der Entstehung dieses Landkartenwerkes berichtet der Artikel "Kartenwerk von Jan Kryštof Müller & quot;", der wegen gutes Anschlußes der beiden CD-ROMs in der ursprünglichen Form erhalten ist. Einen ausführlichen Kommentar bietet die Fachliteratur, angeführt in der "Auswahl aus der Literatur".

Die Digitalisierung der Landkarte und Texte hat ebenso wie im Fall der Müllerschen Landkarte Böhmens Herr Pavel Vychodil durchgeführt, das Vorhaben und Begleitwort wurde von Eva Semotanová geschrieben. Wandern wir die Hauptstraßen entlang nach Österreich, Ungarn und Schlesien. Südlich von Brünn können wir einen altertümlichen Kloster in Rajhrad besichtigen und dann gehen wir weiter an den von Weingärten bedeckten Abhängen bei Židlochovice herum. Nach der mühsamen Reise können wir uns am Ufer des nicht mehr existierenden Teiches bei Měřín ausruhen. Die Autoren wünschen allen Benutzern viele angenehme Momente in der mährischen Landschaft, wie sie von Jan Kryštof Müller im 18. Jahrhundert gesehen war.

Das Laboratorium für Geoinformatik UJEP veröffentlicht nach Absprache mit Doz. Eva Semotanová das oben erwähnte Landkartenwerk dem breiten Publikum. Text: prof. PhDr. Eva Semotanová, DrSc. - hiu.cas.cz


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