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I. Militärische Aufnahmen (Josephinische)

1764-1768 und 1780-1783 (Rektifikation), Maßstab 1: 28 800

Böhmen | Mähren | Schlesien

Als Unterlage diente die Müllersche Landkarte, vergrößert bis zum Maßstab 1: 28 800. Die Offiziere des Militärischen topographischen Dienstes sind durch die Landschaft an Pferden gefahren und mit der Metode "a la vue" mappiert, oder besser gesagt, nach Augenmaß, d. h. lediglich durch Beobachtungen im Freien. Gemeinsam mit den Landkarten entstand die militärische Beschreibung des Gebietes, die die Landkarte nicht umfassen konnte - die Breite und Tiefe der Wasserströme, den Zustand der Straßen und Wege, Belieferungsmöglichkeiten für die Dörfer usw. Ein Offizier war dabei fähig, bis zu 350 qkm zu mappieren. Eine große Aufmerksamkeit war den Verkehrswegen als solchen gewidmet (differenziert durch Fahrbarkeit - Kaiserstraßen usw.), dann waren auch die Flüsse, Bächer sowie künstliche Wassergraben genau beschrieben, wichtig waren auch die Landausnutzung (Ackerland, Wiesen, Weiden usw.) und verschiedene Bauten - Kirchen, Mühlen.

Dank der färbigen Differenz der einzelnen eingefangenen Kartenelementen (die Landkarten waren handkoloriert) sind diese leicht zu identifizieren. Am Rande jedes Blattes gibt es eine Dorfliste mit angeführten Einwohner- und Pferdezahlen usw., aber an manchen Blättern diese Angaben fehlen. Doch sie sind in die ausführliche "Militärisch - Geographische Beschreibung" eingetragen, die selbst in Böhmen 19 Bänder hat.

Die Bedeutung der I. Militärischen Mappierung besteht nicht nur in ihrer Ausführlichkeit, dem Maßtab und perfektem schriftlichem Operat, aber auch in der Zeit ihrer Fertigstellung. Sie stellt das böhmische, mährische und schlesische Gebiet als ein Komplex kurz vor Beginn der Industrierevolution, zur Aufblühenzeit der barocken Kulturlandschaft und ihrer höchsten Diversität. Vor der Mappierung gab es aus finanziellen Gründen noch keinen genauen und astronomisch bestimmten trigonometrischen Vermessungspunktnetz. Deshalb gingen alle Versuche fehl, eine Übersichtkarte der Monarchie herzustellen, ohne ein qualitätsgerechtes geometrisches System zu haben. Die Zeichnungen konnten nicht eindeutig miteinanderverbunden werden, das Gesamte hat sich entweder gekrümmt oder überdeckt.